Ich gebe zu, der Titel dieses Beitrags wirkt zunächst etwas reißerisch. Wie du im Verlauf des Artikels allerdings bemerken wirst, gibt es aber wirklich Unterschiede zu bekannten Konkurrenzprodukten. Natürlich erfüllen alle bekannten Pedal-Hersteller die Vorschriften für Fahrrad-Pedale und sind somit sicher in der Verwendung.
LOOK-Pedale finden nicht nur im Hobbybereich, sondern vor allem im Leistungssport großen Anklang. Vor allem das dreistufige Floating, die individuelle Auslösehärte und die Qualität machen diese Klickpedale zu etwas besserem.
Ich habe mir, überhaupt zu Beginn meiner Radrennsport-Begeisterung, wie vermutlich die allermeisten, die Frage gestellt, was die Vor- und Nachteile der verschiedenen Rennradpedale bekannter Marken wie Look, Time, Shimano oder SpeedPlay sind. Erst durch die Jahre habe ich selbst erfahren, worin die kleinen Unterschiede liegen. Hier möchte ich dir also 7 Eigenschaften zeigen, die die LOOK-Pedale besser machen als andere Klickpedale.
#1 Die Qualität stellt die Mindestanforderung dar
LOOK ist ein französischer Hersteller sowohl von Fahrrädern als auch verschiedenen Fahrradkomponenten wie etwas Fahrrad-Pedale. Bei den Fahrrad-Pedalen hat sich LOOK ausschließlich auf die Produktion von Klickpedalen für die Anwendung im Radrennsport spezialisiert.
1984 wurden die Klickpedale als absolute Weltneuheut das erste Mal von LOOK im Handel angeboten. Ein Jahr später gewann der Franzose Bernard Hinault damit die weltbekannte Tour de France. Somit gilt LOOK als Erfinder der modernen Rennradpedale und setzt sich dadurch selbst sehr hohe Maßstäbe, was sowohl die Qualität und als auch die Weiterentwicklung des Klickpedals betrifft.
Nicht zuletzt deshalb sind die Produkte dieses Herstellers äußerst beliebt, aber auch besonders widerstandsfähig und langlebig.
#2 Für Radsportler mit und ohne großen Geldbeutel
Der Preisunterschied zwischen den verschiedenen LOOK-Pedalen für Rennräder ist sehr groß.
Zum klassischen Einsteigermodell gehören die LOOK Kèo Classic 3, welche man in drei verschiedenen Farbkombinationen bekommt: schwarz/weiß, schwarz/rot und ganz schwarz. Preislich liegen die bei etwas unter 40€, was somit dieselbe Preiskategorie darstellt wie bei Shimano. Die günstigsten SpeedPlay-Pedale fangen erst ab etwa 110€ an.
Wer somit kostengünstige Rennradpedale von einem Markenhersteller sucht, ist bei LOOK in guten Händen.
Natürlich gibt es aber nicht nur Hobbyradsportler, die nur ab und zu mit ihrem Fahrrad unterwegs sind, sondern mindestens genauso viele Radsportbegeisterte, die den Sport entweder professionell ausüben oder zumindest hochprofessionelle Ausrüstung haben wollen.
Auch für diese – ich nenne es mal – Sparte, bietet LOOK ein großes Sortiment an Klickpedalen. Die Absolute Königsklasse, sowohl preislich, wie auch technisch, bilden die LOOK Kèo Blade Carbon TI. Der Preis für diese Fahrrad-Pedale fängt bei gut 200€ an.
#3 Große Auswahl verschiedener Modelle
Manche bevorzugen es, nur eine kleine Auswahl zu haben, damit die Entscheidung leichter fällt. In diesem Fall ist die Auswahl für diese Gruppe aber wohl „leider“ zu groß.
LOOK bietet aktuell 9 verschiedene Modelle und Modelltypen von Klickpedalen an.
Bereits unter dem Punkt „Für Radsportler mit und ohne großen Geldbeutel“ habe ich kurz erwähnt, dass die Preisrange von etwa 35 bis über 200 Euro reicht. LOOK teilt seine Rennradpedale in drei Kategorien ein: Race, Granfondo & Comfort.
Darüber hinaus bietet der Hersteller mittlerweile auch die LOOK Kèo Power Dual Mode mit integrierter Wattmessung an. Kostenmäßig liegt man hier allerdings bei weit über 700€. Über dieses Modell werde ich in einem erst zu erstellenden Beitrag berichten. Sobald er veröffentlicht ist, verlinke ich ihn hier natürlich.
Die beiden wesentlichen Unterschiede zwischen diesen Kategorien liegen vor allem im Preis und in den verwendeten Materialien.
Dementsprechend möchte ich nun auch die verschiedenen Modelle aufsteigend nach dem Preis in ihrer jeweiligen Kategorie anführen bzw. auflisten.
Der Hersteller klassifiziert bzw. bewertet die einzelnen Modelle selbst anhand einer Skala im Schulnotensystem von 1 bis 5, welches ich in weiterer Folge übernommen habe, um einen guten Überblick zu schaffen.
Beachte aber, dass Bewertungssysteme verschiedene Wirkungen haben. Einerseits soll man überblicksmäßig schnell sehen, welches Produkt das „bessere“ ist, andererseits führen die Vergleiche der einzelnen Bewertungen mit anderen dazu, sich für teurere oder günstigere Fahrradpedale zu entscheiden. Wie gesagt, sind alle Rennradpedale von LOOK qualitativ hochwertig. Es kommt einzig und allein darauf an, wie oft du mit dem Fahrrad unterwegs bist und wie viel Wert du auf einzelne Aspekte (Gewicht, Auslösehärte, Technologie, Kontaktfläche und Preis) legst.
Comfort
LOOK selbst stellt klar, dass die Klickpedale aus der Comfort-Serie für Radrennfahrer gedacht sind, die den Sport lediglich ausüben um fit zu bleiben und zumeist nur Sonntagsausfahrten mit Freunden & Familie unternehmen.
Zu den einzelnen Modellen gehe ich in diesem Beitrag nicht näher ein, da ich darüber in eigenen Artikeln schreiben möchte. Sobald es für einzelne Modelle einen eigenen Blogbeitrag gibt, erfährst du es an dieser Stelle!
GranFondo
Sieht man sich die Beschreibung für diese Klickpedal-Kategorie von LOOK an, muss man schmunzeln. Was der Hersteller auf seiner Webseite dazu stehen hat, ist nicht wirklich schlüssig, aber lies selbst:
Das Erwähnen der sagenhaften GranFondo lässt Sie träumen und fühlt sich für Sie an wie die Anfänge eines neuen Abenteuers…
Was LOOK damit wohl sagen will, ist, dass die Fahrrad-Pedale aus der GranFondo-Serie im Vergleich zur Comfort-Linie einen Unterschied machen. Wie zuvor, gibt es hier zwei Modelle:
Race
Die größte Kategorie der LOOK-Pedale stellt definitiv „Race“ dar. Sie umfasst 4 bzw. 5 Modelle, welche sich vor allem auf das Gewicht und die verwendeten Materialien (Carbon & Titan) fokussieren, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt. Eines der Modelle sind die LOOK Kèo Blade Carbon Ceramic, welche schwer zu finden sind. Dieses Modell habe ich an dieser Stelle nicht eingeschlossen.
Vor allem für Radrennfahrer, die jährlich mehrere Tausend Kilometer zurücklegen und womöglich an Radrennen teilnehmen, ist es wichtig, das Gesamtgewicht des Fahrrades so niedrig wie möglich zu halten. Der Preis spielt hier dann oft keine allzu große Rolle mehr.
LOOK selbst beschreibt die Kategorie Race als eine Auswahl von Modellen, die den kleinen aber feinen Unterschied ausmachen und das Letzte aus einem herausholen.
Die 4 Modelle, die aktuell auf dem Markt erhältlich sind, sind:
#4 Gewicht von Standard bis Superleicht
Dir ist vielleicht aufgefallen, dass die Statur von Radrennsportler zu Radrennsportler variiert. Beide Körperbauten haben jeweils Vor- und Nachteile.
Wer weniger wiegt, kommt leichter den Berg hoch, muss aber auf Flachstücken und bergab mehr treten, um voranzukommen. Wer mehr wiegt, quält sich bergauf mehr ab als auf der Geraden und auf abschüssigen Abschnitten. Je nachdem, was die Genetik hergibt, ist man eher schmächtiger oder eben breiter.
Was das Rennrad betrifft, versucht man allerdings, es immer so leicht wie möglich zu halten.
Das meiste Gewicht lässt sich beim Rahmen und den Laufrädern einsparen. Aber auch das Gewicht der Fahrrad-Pedale kann ausschlaggebend sein.
Das Durchschnittsgewicht der Fahrrad-Pedale aus der Comfort-Linie beträgt paarweise 280 Gramm (ohne Pedalplatten).
Klickpedale ohne Pedalplatten aus der GranFondo-Linie wiegen im Schnitt paarweise 255 Gramm.
Race-LOOK-Pedale wiegen im Schnitt ohne Pedalplatten um die 220 Gramm.
Den Vogel in puncto Gewicht schießen definitiv die LOOK Kèo Blade Carbon TI Pedale ab: sie wiegen nur sage und schreibe 180 Gramm pro Paar wiegen! Man merkt, dass die Verwendung von Titan in Kombination mit Carbon gewichtsmäßig – ehrlicherweise auch preislich – sehr viel ausmacht.
Bezüglich des Gewichts von Pedalplatten und den verschiedenen Arten der Pedalplatten erfährst du im nun folgenden Absatz mehr.
Übrigens: Wusstest du, dass das erlaubte Mindestgewicht bei Rennrädern bei Wettkämpfen der UCI (Union Cycliste Internationale) bei 6.8kg liegt?
#5 Individuelle Auslösehärte & passendes Floating
Eine falsch eingestellte bzw. eine zu starke Auslösehärte ist der Grund Nummer 1, wieso beinahe schon jeder, der mit Klickpedalen fährt, an einer Ampel oder in der Hofeinfahrt umgekippt ist.
Ist diese zu hart eingestellt, kommt man nur schwer aus den Rennradpedalen heraus. Erst mit der Zeit lernt man die Vorteile einer strengen Bindung zwischen Rennradschuh und Pedal schätzen. Denn, je härter diese ist, desto besser ist auch der Kontakt und das Gefühl beim Pedalieren.
Die Auslösehärte kann man je nach Modell etwas einfacher oder eben etwas umständlicher anpassen.
Wie bei den Konkurrenzprodukten von Shimano, kann man bei den Standardversionen der LOOK-Pedale die Auslösehärte mit einem Sechskantschlüssel ganz einfach und stufenlos regulieren.
Bei den Fahrrad-Pedalen aus der Race-Serie sind sogenannte Blades verbaut, wie es die jeweilige Produktbezeichnung bereits verrät. Diese werden, je nach konkretem Modell, mit einer Auslösehärte von 8, 12, 16 oder 20 Nm angeboten. Ausgeliefert werden sie standardmäßig mit 8 oder 12 Nm.
Da du bei den Blade-Pedalen die Auslösehärte nicht mit einem Sechskantschlüssel anpassen kannst, solltest du bereits vorab wissen, wie hart du diese eingestellt haben möchtest. 8 Nm gelten als relativ locker, 12 Nm als Standard und 20 Nm als besonders hart.
Unter dem im Titel genannten „Floating“ (englisch für schweben) versteht man den Spielraum, den man mit seinem Rennradschuh bzw. den montierten Pedalplatten hat. Ist der Winkel bei 0°, so läuft man schneller Gefahr, aus den Pedalen auszulösen. Außerdem führt kein Spielraum (0°) bei vielen auf Dauer zu Knieschmerzen. Je nachdem, wie die individuelle Bein- und Fußstellung ist, empfiehlt sich ein Floating von 4.5° bzw. 9°.
LOOK bietet hierbei 3 verschiedene „Kèo Cleats“ – so nennen sie ihre Pedalplatten:
Die schwarzen Kèo Cleats erlauben mit 0° kein Floating. Der Fuß ist somit komplett fixiert, weshalb eine höhere Auslösehärte zu empfehlen ist, da man ansonsten schnell unabsichtlich auslösen könnte
Die grauen Kèo Cleats bieten ein Floating von 4.5°. Mit diesen Pedalplatten fährt wohl der Großteil der Rennradfahrern. Es schont vor allem die Knie.
Mit den roten Kèo Cleats hast du einen Spielraum von 9°, was relativ viel ist. Nur wenige verwenden diese Pedalplatten. Für Personen mit Knieproblemen stellen sie aber eine gute Lösung dar.
#6 Erweiterte Garantie für LOOK-Pedale
LOOK bietet seinen Kunden für all seine Fahrrad-Pedale eine Garantieerweiterung von zusätzlich einem Jahr, neben der gesetzlichen Garantie von 2 Jahren, an.
Ich habe mir die Garantiebestimmungen für LOOK-Pedale angesehen, auf den ersten Blick sind die Bedingungen vielleicht nicht ganz klar.
Deshalb jetzt eine einfache Schritt-für-Schritt-Erklärung, was du tun bzw. welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um 3 Jahre Garantie statt 2 Jahre von LOOK zu bekommen:
1. Du hast die LOOK-Pedale nach dem 1. Juni 2017 gekauft
2. Die LOOK-Pedale stammen ab der Serie 2016 oder später (2017, 2018, 2019 usw.)
3. Die LOOK-Pedale müssen innerhalb von 30 Tagen ab dem Kauf online registriert werden
Für weitere Details rate ich dir auf jeden Fall, die Bestimmungen auf der Webseite von LOOK noch einmal nachzulesen.
#7 Einfache Montage & Pflege
Dass das Wechseln der Fahrrad-Pedale keine große Kunst ist, weiß man spätestens nach der ersten Montage bzw. Demontage der Pedale. Im verlinkten Beitrag habe ich kurz zusammengefasst, worauf du dabei besonders achten solltest. Ich sage nur „Links- & Rechtsgewinde“!
Bezüglich der Pflege der Fahrrad-Pedale habe ich ebenfalls schon einen ausführlichen Beitrag verfasst. Im Grunde genommen zeige ich dir dort, wie du auch Rennradpedale wie die von LOOK auseinandernehmen kannst. Du benötigst dafür nämlich einen kleinen Adapter:
Wenn du wissen möchtest, wie man diesen Adapter verwendet, wie man seine Pedale richtig pflegt und wieso man das überhaupt tun sollte, kannst du den Beitrag über die Fahrrad-Pedal-Pflege hier nachlesen.
Fazit
LOOK, als Erfinder der modernen Rennradpedale im Jahr 1984, kann man problemlos als Vater aller Klickpedale bezeichnen. Schon das umfassende Sortiment an Fahrrad-Pedalen, um genauer zu sein: an Rennradpedalen, zeigt, wie sehr sich der Hersteller auf gute und qualitative Produkte für den Radrennsport spezialisiert hat.
Der Preis spielt bei vielen bestimmt eine große Rolle. Die Aussage: „Wer billig kauft, kauft teuer.“ ist bei LOOK-Pedalen wohl unangebracht. Egal, für welches Preissegment bzw. welches Pedalmodell man sich entscheidet: man erhält immer eine gute Qualität geboten.
Unabhängig vom Preis, kann man die Garantie für die erworbenen Pedale ganz einfach um ein weiteres Jahr auf insgesamt 3 Jahre erweitern. Alles, was du dafür tun musst, habe ich dir weiter oben erklärt.
Die Auslösehärte der Pedale gepaart mit dem Floating der 3 verschiedenen Pedalplatten erlaubt es dir, das Fahrgefühl bzw. jenes beim Treten individuell anzupassen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Zuletzt ist noch das Gewicht zu erwähnen. Die schwersten Pedale wiegen paarweise keine 300 Gramm, was für sich genommen schon unglaublich wenig ist. Das leichteste und gleichzeitig teuerste Modell der in diesem Beitrag erwähnten Pedale sind die LOOK Kèo Blade Carbon TI mit unter 200 Gramm pro Paar.
Welche Erfahrungen hast du mit LOOK-Pedalen oder mit Fahrrad-Pedalen eines anderen Herstellers gemacht?