Ohne die Pedale könnte niemand mit seinem Fahrrad fahren.
Sie stellen sicher, dass die Bewegung der Beine auf das Tretlager, die Kette und schließlich das antreibende Hinterrad übertragen werden. Natürlich unterliegen die Pedale daher auch einem gewissen Verschleiß, sodass es durchaus passieren kann, dass Fahrrad-Pedale kaputt gehen.
Der Austausch kann aber auch aus verschiedenen anderen Gründen notwendig sein – wie etwa intensivere Nutzung des Rades für regelmäßige und längere Ausfahrten. In solchen Fällen eigenen sich für Rennräder sogenannte Klickpedale, für den Downhill-Bereich Pin-Pedale.
Benötigtes Werkzeug
Bevor du dich daran machst, die Fahrrad-Pedale zu wechseln, solltest du sicherstellen, dass du folgende Werkzeuge zur Hand hast.
- 15er Pedalschlüssel
- Drehmomentschlüssel inkl. Bits
- Allzweckfett
Du kannst natürlich auch einen gewöhnlichen 15er Maulschlüssel verwenden.
Allerdings sind diese meist kürzer, was die Hebelwirkung, welche beim Loslösen von festsitzenden Pedalen äußerst hilfreich ist, verringert.
Zum Lösen und Anziehen der Fahrrad-Pedale kannst du alternativ auch einen Innensechskantschlüssel verwenden, wozu ich jedenfalls rate, sofern dies bei deinem Pedaltypen möglich ist.
Bestenfalls verwendest du dafür einen Drehmomentschlüssel mit dem passenden Bit – so werden die Dinger genannt, die man aufstecken kann.
Der Grund liegt darin, dass du hier die volle Kontrolle über die meist vorgegebenen Nm hast. Damit wird erreicht, dass du die Pedale nicht zu locker bzw. zu fest montierst.
Entsprechende Sets kosten zwar nicht gerade wenig, allerdings kannst du dieses Werkzeug für das gesamte Fahrrad (Sattelstütze, Lenker, Vorbau, Kurbel etc.) verwenden!
Zu guter Letzt benötigst du für die Montage der Fahrrad-Pedale ein passendes Fett.
Hier gibt es viele verschiedene Fette.
Manche sind speziell für die Montage von Fahrrad-Pedalen, andere wiederum sind Allrounder.
Ich verwende für Metallverbindungen stets das Mehrzweckfett von Nigrin, welches ich nur empfehlen kann.
Schritt 1: Alte Fahrrad-Pedale abmontieren
Im ersten Schritt müssen die alten Fahrrad-Pedale abgeschraubt werden.
Viele Schrauber wundern sich, warum sich die alten Pedale partout nicht lösen lassen.
Dies liegt oft an der Drehrichtung der Pedal-Gewinde!
Damit sich die Teile während der Fahrt nicht lösen können, ist das rechte Pedal mit einem Rechtsgewinde versehen, das linke folgerichtig mit einem Linksgewinde.
Um diese zu lösen, muss bei einem Rechtsgewinde gegen den Uhrzeigersinn geschraubt werden – bei einem Linksgewinde dagegen im Uhrzeigersinn.
Anschließend können die Pedale mitsamt möglicherweise angebrachter Unterlegscheiben abgenommen werden.
In meinem Blog erfährst du übrigens im Beitrag „Fahrrad-Pedale: Gewinde“ Näheres zu diesem Thema!
Schritt 2: Gewinde prüfen, säubern und neu einfetten
Sind die alten Pedale abgenommen, solltest du die Gewinde der Tretkurbeln auf Schäden untersuchen.
Oftmals müssen die Verbindungen aufgrund fehlenden Schmierfetts mit großer Kraft gelöst werden, wodurch das Gewinde Schaden nehmen kann.
In einem solchen Fall ist die betroffene Tretkurbel ebenfalls zu erneuern oder das Gewinde neu zu drehen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Beitrag über die verschiedenen Gewinde der Fahrrad-Pedale verweisen. Dort erfährst du auch, wie du kaputte Gewinde mit einem Gewindebohrer retten könntest.
Im besten Fall kannst du keine Schäden an den Gewinden feststellen.
Sodann solltest du diese gründlich säubern, am besten mit einem Fettlöser und einem Baumwolllappen.
Achte darauf, dass das alte Fett möglichst vollständig entfernt wird.
Bei besonders festsitzenden Resten kannst du etwas Alkohol oder Bremsreiniger zum Entfernen benutzen.
Nach dem Reinigen müssen die Gewinde unbedingt mit neuem Schmierfett eingefettet werden.
Nutze dazu am besten spezielles Lagerfett oder Mehrzweck-Fett, das schmiert sehr langanhaltend und ist mit vielen Materialien verträglich.
Schritt 3: Neue Pedale montieren
Nun sind alle Voraussetzungen dafür geschaffen, die neuen Pedale montieren zu können.
Schau dir die beiden Teile zunächst einmal genau an.
In der Regel trägt jedes Pedal eine kleine Markierung (R/L), an der sich erkennen lässt, auf welche Seite das jeweilige Pedal angebracht werden soll.
Achte darauf, die eventuell vorgesehenen Unterlegscheiben nicht zu vergessen und drehe die gefetteten (!) Gewinde der neuen Pedale zunächst ganz vorsichtig mit der Hand ein (auch hier wieder die richtige Drehrichtung beachten – festgeschraubt wird immer in Richtung Vorderrad!).
So kannst du ein Verkanten vermeiden!
Wenn das Gewinde richtig greift, drehe es mit der Hand so lange ein, bis du nicht mehr weiterkommst.
Greife nun zum bereitgelegten passendes Pedal-Werkzeug (Maulschlüssel & Sechskantschlüssel) um die Fahrrad-Pedale entsprechend anziehen zu können.
Achte darauf, dass du die vom Hersteller angegebenen Nm beim Eindrehen in die Tretkurbel nicht überschreitest – hier empfehlen sich spezielle Drehmomentschlüssel.
Hier gelangst du übrigens zur Tabelle der Drehmoment-Angaben von Shimano SPD Pedalen.
Einige Pedal-Hersteller empfehlen bei speziellen Modellen die zusätzliche Verwendung einer sogenannten Schraubensicherung.
Dies ist ein Kleber, der dafür sorgt, dass die beiden Gewinde luftdicht miteinander vereint werden.
Der Nachteil dabei ist, dass sich dieser Kleber meist nur durch extrem hohen Kraftaufwand (teilweise über 35 Nm (!)) lösen lässt.
Pedale wechseln: Videoanleitung
Ich kenne das Problem: beim Lesen von Anleitungen erscheint einem alles klar.
Wenn man dann aber in medias res geht, fühlt man sich total hilflos.
Deshalb habe ich dir nun noch die beschriebenen Arbeitsschritte als Video eingefügt, damit du dieses während der Montage der Fahrrad-Pedale immer entsprechend pausieren und wieder abspielen kannst.
Das Video ist nicht von mir, sondern von bikelexicon.com – ein Kanal-Abo schadet bestimmt nicht. 🙂
Viel Erfolg beim Wechseln deiner Pedale!
Ich stelle hier einmal die Rechts/Links-Gewindeanordnung in Frage durch folgenden Fehler:
Mein rechtes Pedal war fest und hat sich beim Vorwärtstreten aus der Kurbel herausgeschraubt. Mit „fest“ meine ich, dass ich die Pedalachse fast nicht mit den Fingern im Pedalgehäuse drehen konnte. An der Kurbel ging das Pedal schwergängiger, aber mit dem Fuß wird solch ein Widerstand unbemerkt überwunden.
Also folgt: Das Kettenrad dreht sich im Uhrzeigersinn, das Pedal steht „still“ und schraubt sich entgegen dem Uhrzeigersinn heraus. Ich war weit von zu Hause unterwegs und hatte keinen 15er Schlüssel dabei. Pedal reindrehen, ein Stück fahren, wieder anhalten und von vorn … 🙁
Es gäbe noch ein paar Punkte zu bemerken: Viele Drehmomentschlüssel funktionieren nur in eine Richtung, d.h. sie messen das Drehmoment nur bei der Rechtsdrehung. Dann muss man eins der beiden Pedale nach Gefühl festziehen.
Wenn man ein Pedal mit Inbus hat, schraubt man das Gewinde von der „falschen“ Seite, d.h. die Drehrichtung ändert sich weil man von vorne schraubt anstatt von hinten wie bei einer normalen Schraube oder mit dem Maulschlüssel. Ein Drehmomentschlüssel mit Inbus-Nuss der nur bei Rechtsdrehung funktioniert, muss zum Anziehen also beim linken(!) Pedal benutzt werden.
Wem das zu kompliziert ist, kann es auch einfacher machen. Einfach den Fuss auf das Pedal stellen, so als ob man normal fahren würde. Das Werkzeug ansetzen und das Pedal lösen indem man mit dem Fuss gegendrückt.