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Wer abseits der Straße Fahrrad fahren will, der gehört auf’s Mountainbike. Früher traf diese Aussage so wohl zu. Für diejenigen, die partout nicht auf ihr Rennrad verzichten wollen, gibt es mittlerweile die Alternative: Cyclocross.
Da sich Cyclocrosser ein wenig „zwischen den Welten“ bewegen, stellt sich nach dem Kauf eines solchen Fahrrads die Frage, welche Pedale an das neue Bike kommen sollen. Von klassischen Rennrad-Pedalen ist jedenfalls abzuraten. Pedalsysteme gibt es viele, nur welche stellen die idealen Cyclocross-Pedale dar?
Ich will versuchen, dir diese Frage zu beantworten und Tipps zu geben, um die für dich besten Cyclocross-Pedale zu finden!
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Was ist Cyclocross überhaupt?
Ursprünglich handelt es sich beim Cyclocross um eine Sportart, die wahrscheinlich im frühen 20. Jahrhundert zum ersten Mal in Frankreich auftauchte.
Der Ursprung des Cyclocross wird oft der sogenannten Kirchturmjagd zugeschrieben, bei der es darum ging, mit dem Rad den Kirchturm im nächsten Dorf zu erreichen. Einzige Regel: es gab keine Regeln bzw. keine vorgegebene Strecke, die man einhalten musste.
Der Weg war dabei somit egal, was in wilden Fahrten querfeldein resultierte.
Daraus entwickelte sich die Sportart Cyclocross, welche sich in den 1930er-Jahren ebenso in Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Italien und Spanien verbreitet hatte und bei der die Fahrer auf speziellen Rädern Rennen im Gelände fuhren und es nach wie vor tun. Die Besonderheit: in solchen Rennen wird nicht nur gefahren, sondern auch gelaufen!
Cyclocross-Räder sind Hybride zwischen Rennrädern und Mountainbikes – mit einer deutlichen Tendenz in Richtung Straßenrennrad.
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Der Rahmen, der Lenker und viele Komponenten ähnelnd denen eines Rennrads, jedoch mit einer leicht veränderten Rahmengeometrie. Die Gabel und der Hinterbau sind breiter – und somit stabiler – als beim klassischen Renner und der Rahmen insgesamt etwas kompakter.
Die Reifen und das Bremssystem sind eher dem Mountainbike entliehen. Zwar sind die Reifen in der Regel nicht breiter als 3 Zentimeter, aber sie sind meist mit einem Stollenprofil ausgestattet, um den nötigen Grip im Gelände zu bieten.
Moderne Scheibenbremsen, welche mittlerweile sogar im Radrennsport Einzug gefunden haben, sorgen auch unter dreckigen und matschigen Bedingungen für eine zuverlässige Bremswirkung.
Im Gegensatz zu Mountainbikes, kommen Cyclocross-Räder ohne dämpfende Elemente aus, was für das Fahren im Gelände erst einmal ungewohnt sein kann.
Wer sich also für die Straße und für das Fahren im Gelände entscheidet, kann problemlos zu einem Cyclocross-Rad greifen.
Falls man nicht mit den breiten Reifen auf der Straße fahren möchte, kann man ohne Weiteres entsprechende schmale Laufräder mit flachem Profil einsetzen.
Rennrad-Pedale = Cyclocross-Pedale?
Auch, wenn Cyclocross-Bikes viele Parallelen zu Rennrädern aufweisen, sind typische Rennrad-Pedale absolut untauglich und keinesfalls zu empfehlen.
Das SPD-SL-System von Shimano oder vergleichbare Klickpedal-Systeme etwa von LOOK eignen sich keinesfalls als Cyclocross-Pedale.
Diese sind nämlich rein für den Einsatz auf der Straße konzipiert. Die Pedalplatten sind verhältnismäßig groß und sie werden so auf die Rennradschuhe montiert, dass man damit nicht laufen kann – ein essentielles Element im Cyclocrossing!
Welches Pedalsystem sich am besten als Cyclocross-Pedal eignet
In meinem Beitrag über den Unterschied zwischen SPD und SPD-SL-Pedalen wird dir veranschaulicht, worin überhaupt der Unterschied liegt und weshalb die SPD-Pedale als MTB-Pedale (Mountainbike) gelten. Außerdem befasse ich mich auch mit der Frage, ob man MTB-Pedale auch auf Rennrädern verwenden kann.
Wenn du dich in der professionellen Cyclocross-Szene umsiehst, wirst du feststellen, dass nahezu alle Fahrer mit Klickpedalen fahren, die überwiegend dem Mountainbike-Bereich zugeschrieben werden.
Das ergibt durchaus Sinn. Denn die Fahrrad-Pedale mit Shimano-SPD-System oder ähnlichen „Mountainbike-Systemen“, sind dafür entwickelt, trotz erschwerten Bedingungen wie groben Verschmutzungen von Pedalen und/oder Cleats ein schnelles, sauberes Einklicken zu gewährleisten.
Man kann durchaus sagen, dass sämtliche MTB-Klickpedale gleichzeitig auch die perfekten Cyclocross-Pedale sind.
Sie sind, wie bereits erwähnt, selbst unter widrigen Bedingungen zuverlässig, bieten im Gelände eine gute Kraftübertragung und die nötige Stabilität auf dem Bike, um auch abseits asphaltierter Straßen hohe Geschwindigkeiten erreichen zu können.
Wobei, zum Thema Kraftübertragung und Effizienz von Klickpedalen scheiden sich ja die Geister. Auch mit diesem Thema habe ich mich bereits auseinandergesetzt und versucht, herauszufinden, ob nicht gewöhnliche Fahrrad-Pedale mindestens gleich gut sind.
Hinzu kommt, dass Klicksysteme aus der Mountainbike-Welt selbst auf der Straße eine gute Figur machen.
Alternative: Pin-Pedale
Pin-Pedale wirst du in der professionellen Cyclocrosser-Szene so gut wie nie finden.
Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht vielleicht doch eine gute Wahl für dich sind – speziell, wenn du nicht vorhast, mit deinem Cyclocrosser an richtigen Cyclocross-Rennen teilzunehmen.
Besonders, wenn du gerade erst damit anfängst, dich an das Fahren abseits der Straße heranzutasten, können Klick-Systeme schnell zur Überforderung führen.
Das Fahren im Gelände erfordert ein erhöhtes Augenmerk auf die Fahrtechnik. Sich dann auch noch auf das Fahren mit Klickpedalen konzentrieren zu müssen, ist vielen Fahrern zu viel.
Besonders für den Einstieg eigenen sich somit Pin-Pedale durchaus zum Einsatz als Cyclocross-Pedale.
Falls du mit dir selbst haderst, ob du dir nicht doch Klickpedale zulegen solltest, immerhin fahren beinahe alle Cyclocrosser, Radrennfahrer und Mountainbiker damit, kann ich erneut auf einen bestehenden Artikel verweisen: Im Beitrag über die Sicherheit von Klickpedalen gebe ich dir unter anderem Tipps, wie du das Umfallen an der Ampel ganz einfach vermeiden kannst.
Hybrid-Pedale für ein Hybrid-Rad
Wenn du nicht auf die Vorteile von Klickpedalen verzichten möchtest, dich aber gleichzeitig nicht in jeder Situation sicher mit ihnen fühlst, sind Kombi-Pedale ebenso eine gute Wahl.
Sie vereinen eine Seite zum Einklicken – meist mit SPD-System – mit einer flachen Seite, die auch ohne Fahrradschuhe gefahren werden kann.
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So kannst du nach Bedarf und deinem persönlichen fahrerischen Können zwischen beiden Systemen fließend wechseln.
Zwar macht das das Einklicken unter Umständen ein wenig kniffliger, eben weil nur eine Seite der Pedale mit einem Aufnahmesystem für Cleats (so werden die Pedalplatten auf den Schuhen genannt) ausgestattet ist.
Dafür kannst du für technisch anspruchsvollere Passagen aber jederzeit ausklicken, die Pedal-Seite wechseln und den Abschnitt ohne feste Bindung zum Fahrrad bewältigen.
Die beliebtesten Cyclocross-Pedale
Im Folgenden möchte ich dir die gängigsten Cyclocross-Pedale für dein Cyclocross vorstellen.
Dabei will ich dir nicht einfach nur zum Kauf von Profi-Material raten, sondern Vorschläge für den Einstieg in diese Disziplin machen.
Ich konzentriere mich dabei auf Klickpedale, wobei, wie oben beschrieben, niemand dich daran hindern soll, Pin-Pedale oder Kombi-Pedale an deinem Cyclocross-Bike zu montieren.
Shimano PD-M520
Shimano kann man durchwegs als „sichere Bank“ im Radsport, genauer: im Bereich der Fahrrad-Pedale bezeichnen.
Shimanos SPD-System, siehe das oben eingefügte Bild, ist unter Mountainbikern und Cyclocrossern das wohl am meisten gefahrene Pedalsystem.
Die PD-M520 verfügen über ein beidseitiges Klicksystem und das Design bietet nicht viel Angriffsfläche für Schlamm am Pedalkörper, was im Cyclocross eine wichtige Voraussetzung ist.
Ein großer Vorteil dieser Klickpedale ist das Preis-/Leistungsverhältnis, weshalb dieses von vielen als Einsteigermodell gekauft und geschätzt wird.
Shimano XTR PD-M9000
Wer sich unter den europäischen Cyclocross-Profis umsieht, der wird feststellen, dass viele von ihnen auf die Shimano-XTR-Reihe setzen.
Das Shimano XTR PD-M9000-Pedal ist ein leichtes (310 Gramm) und robustes SPD-Klickpedal mit doppelseitiger Bindung und einem Gehäuse, das mit Blick auf matsch- und geröllabweisende Eigenschaften konstruiert wurde.
Es gilt als besonders schmutzabweisend und ist deshalb unter Offroad-Fahrern sehr beliebt.
Nicht nur die Technik und die verwendeten Materialien machen diese SPD-Pedale zu Profi-Pedalen.
Auch der Preis ist etwas für (Semi-)Profis. Deshalb würde ich dir dieses Pedal vor allem dann empfehlen, wenn du dich ernsthafter mit Cyclocross auseinandersetzen willst und ein entsprechend hochwertiges Bike gekauft hast.
Solltest du nicht ganz so viel ausgeben wollen, sind auch die Shimano XT PD-M8000 sehr zu empfehlen.
Crank Brothers Eggbeater 2 & 3
Was Shimanos XTR-Reihe für europäische Cyclocross-Profis ist, ist die Eggbeater-Reihe von Crankbrothers für die US-Kollegen.
Mit den Eggbeater 2 bekommst du Klickpedale, welche pro Pedal nicht nur zwei, sondern vier (!) Bereiche zum Einklicken haben.
Somit ist es quasi unmöglich, nicht sofort einzuklicken. Außerdem bietet das minimalistische Design so gut wie keine Angriffsfläche für Geröll oder Matsch – mehr noch, die Eggbeater 3 verfügen sogar über eine selbstreinigende Eigenschaften.
Eine preislich günstigere Alternative zu den Eggbeater 3 ist das bereits erwähnte Vorgängermodell, die Eggbeater 2.
Fazit
Die Preise für klassische Cyclocross-Pedale liegen zwischen 30 und über 100 Euro.
Sofern du das Maximum beim Cyclocrossing herausholen möchtest, empfehlen sich auf jeden Fall Klickpedale, die ebenso im Mountainbiking und teilweise im Rennradsport verwendet werden.
Bist du dir unsicher, was das Fahren mit Klickpedalen in unwegsamem Gelände betrifft, kannst du auf Pin-Pedale oder auf Kombi-Pedale zurückgreifen.
Jedenfalls bleibt es dir überlassen, welche Pedale du zu deinen persönlichen Cyclocross-Pedalen machst. Wichtig ist nur, dass du dich wohl und vor allem sicher fühlst!
Zu welchen Fahrrad-Pedalen tendierst du nach dem Lesen dieses Beitrags? Hast du schon Erfahrungen mit bestimmten Pedalsystemen auf deinem Cyclocross gesammelt und möchtest diese mit unserer Community teilen?