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Fast jeder, der regelmäßig oder ab und zu mit dem Fahrrad unterwegs ist kennt es, dieses nervige Knacken der Fahrrad-Pedale bei jeder Kurbelumdrehung. Vor allem beim Treten der Fahrrad-Pedale unter hoher Belastung – beispielsweise bergauf oder in einem Sprint – kommt es immer wieder zu dieser Geräuschbildung. Manche nehmen es als Knacken, andere als Knarzen und wiederum andere als Quietschen wahr. Eines haben diese schrillen Töne aber gemeinsam: man hat Angst, irgendwas ist kaputt oder könnte kaputtgehen und außerdem es zehrt an den Nerven.
In diesem Blogbeitrag möchte ich dir Lösungen bieten, mit denen du endlich mehr oder minder geräuschlos über die Straßen fegen kannst und wieder Waldstücke befahren kannst, ohne die gesamte Tierwelt auf dich aufmerksam zu machen.
Fahrrad-Pedale knacken aus den verschiedensten Gründen. Oft liegt das Problem nicht direkt im Pedal, sondern in anderen Bauteilen des Fahrrads. Bekannte Quietsch-Quellen sind, neben den Pedalen, die Kassette, die Kette, die Schnellspanner und die Speichen-Löcher.
Knack-Geräusche lokalisieren
Oft entsteht das Quietschen und Knarzen an Stellen, an die man nicht gedacht hätte. Oder hättest du angenommen, dass das Knacken durch die Löcher, in denen die Speichen der Felgen stecken, verursacht wird?
In der Regel wird die Geräuschbildung in den Pedalen bzw. in der Kurbel vermutet.
Diese Vermutung ist in vielen Fällen auch richtig.
Die Ernüchterung ist dann aber umso größer, wenn nach dem Abmontieren der Fahrrad-Pedale, dem anschließenden Fetten der Pedal-Gewinde und dem Wieder-Anbringen der Fahrrad-Pedale das Knacken beim Treten bleibt.
Falls du gehofft hast, dass du das Knarren der Fahrrad-Pedale – wenn sie es denn wirklich sind – schnell in den Griff bekommst, muss ich dir an dieser Stelle leider einen kleinen Dämpfer verpassen – die Ursachen sind vielschichtig.
Nicht umsonst zuckt fast jeder Fahrrad-Mechaniker bei Äußerungen von Kunden a là: „Die Fahrrad-Pedale knacken beim Treten. Können Sie das bitte wegmachen? Kann ja nicht so schwer sein.“ zusammen.
Gehst du allerdings die nachfolgenden Punkte Schritt für Schritt durch, findest du vielleicht den Übeltäter. Außerdem lernst du so dein Fahrrad vielleicht ganz neu kennen.
Ärmel hochkrempeln und los geht’s!
Geräuschquelle Nr. 1: Die Fahrrad-Pedale
Wie bereits angedeutet, liegt die Fehlerquelle meist in den Pedalen.
Der Hauptgrund ist fehlendes bzw. zu wenig Fett am Pedal- und Kurbel-Gewinde.
Zu wenig Fett im Gewinde bedeutet nicht zwangsläufig, dass du oder der Mechaniker bei der Montage der Fahrrad-Pedale nicht ausreichend Schmiermittel verwendet habt.
Vor allem bei passionierten und abgehärteten Fahrradfahrern, die bei Wind und Wetter unterwegs sind und über Stock und Stein fahren, ist es nicht selten, dass das Montage- bzw. Allzweckfett ausgespült wird.
Daher kann ich dir nur ans Herz legen, dein Fahrrad regelmäßig von Schmutz zu befreien und es entsprechend zu reinigen. Zu diesem Zweck empfehle ich dir, meinen Beitrag zur Pflege & Reinigung von Fahrrad-Pedalen zu lesen!
Dazu gehört auch, von Zeit zu Zeit Fahrradteile abzuschrauben und entsprechend zu reinigen und bei Bedarf zu fetten.
Im Beitrag zum Thema „Fahrrad-Pedale wechseln“ kannst du einfach nachlesen, wie du bei der Demontage der Fahrrad-Pedale vorgehen solltest, um nichts kaputtzumachen.
Ich erwähne das deshalb, da viele nicht wissen, dass das linke Pedal ein Linksgewinde hat und somit im Uhrzeigersinn gelöst werden muss.
Drehst du beim Versuch, das linke Pedal zu lösen, mit aller Gewalt nach Links, kann es passieren, dass du das Gewinde in der Kurbel und jenes des Pedals zerstörst.
Falls du noch Zeit hast, empfehle ich dir weiters, kurz den Blogbeitrag über das Gewinde der Fahrrad-Pedale zu lesen. In einer Skizze siehst du dann auch, wovon ich gerade gesprochen bzw. geschrieben habe.
Nachdem du die Fahrrad-Pedale abgenommen, gereinigt und gefettet hast – dafür verwende ich immer das Mehrzweckfett von Nigrin – würde ich, falls du Ersatzpedale herumliegen hast, erst andere Pedale montieren.
Damit kannst du nämlich direkt herausfinden, ob
- es überhaupt an den Fahrrad-Pedalen liegt und/oder
- das Knacken nicht sogar in den Pedalen entsteht und oder im Gewinde.
Entsteht das Knarzen tatsächlich im Pedal selbst, hast du bei den meisten Pedalsystemen, im Speziellen denke ich da an Klickpedale und Klapp-Pedale, ein mindergroßes Problem.
Du fragst dich wieso?
Ganz einfach: die erwähnten Pedalarten lassen sich normalerweise nicht einfach in ihre Einzelteile zerlegen, damit du diese entsprechend einfetten könntest.
Schlimmstenfalls bedeutet das für dich, dass du dir neue Fahrrad-Pedale kaufen musst.
Bestenfalls findest du noch irgendwo die Rechnung und versuchst dein Glück beim Händler – du hast sowohl in Deutschland, der Schweiz als auch in Österreich (bei Neuwaren) eine gesetzliche Gewährleistung von 2 Jahren. Nutze sie!
Weitere Gründe, wieso es knackt und knarzt
Wie bei so vielem im Leben, gibt es oft mehrere Ursachen.
Subjektiv wird das Quietschen, Knarzen und Knacken der Pedale über die Schuhsohlen an der Kurbel wahrgenommen.
Nicht selten kommt es aber vor, dass diese Töne durch verschiedenste Fahrrad(anbau)teile entstehen.
In der nachfolgenden Liste möchte ich nur kurze Denkanstöße geben, wo du neben den Fahrrad-Pedalen auch suchen könntest.
- Schnellspanner am Vorder- & Hinterrad: Tritt das Knacken im Wiegetritt oder bei starker Belastung – bergauf oder im Sprint – auf?
Ein ganz heißer Tipp ist hier der Schnellspanner.
Ist dieser nämlich zu stark angezogen, kann es im Wiegetritt am Vorderrad zu knarzen beginnen und am Hinterrad bei starker Beanspruchung zu knacken oder knarren beginnen. Löse die Schnellspanner, fette sie ein wenig und zieh sie an – aber nicht zu stark! - Fahrrad-Computer: Diese sind heutzutage GPS-Multifunktionsuhren, welche nicht nur beim Radfahren, sondern auch beim Laufen oder Schwimmen eingesetzt werden. Damit man beim Radfahren durch das Auf-die-Uhr-schauen nicht abgelenkt ist, wird diese meist mit einer passenden Halterung am Lenker montiert.
Nimm die Halterung noch einmal ab, reinige sie und binde sie wieder fest. Vielleicht bringt’s was.
- Fahrrad-Kette: Normalerweise sollten Fahrrad-Ketten, je nach Beanspruchung, alle 4.000 km gewechselt werden, da sie mit der Zeit ausleiern und der Abstand zwischen den Gliedern somit größer wird.
Ist die Kette verschlissen, kann es zu Geräuschbildungen kommen. - Speichen-Löcher: Vor allem bei minderwertigen Laufrädern kann es schon mal passieren, dass Speichen reißen, was sehr gefährlich sein kann! Kleine Haarrisse um die Speichen-Löcher – in denen die Speichen befestigt werden – können Geräusche verursachen. Sei also achtsam und kontrolliere sorgsam!
- Vorbau: das Knarzen wird oft deshalb im Pedal vermutet, da es periodisch ertönt.
Da man beim Treten der Pedale allerdings auch periodisch am Lenker und somit am Vorbau zieht, kann auch der Vorbau die Ursache sein. Ist der Vorbau zu stark angezogen oder nicht ausreichend gefettet, kann somit auch dieser zu knacken beginnen. - Gepäckträger, Schutzblech & Fahrrad-Ständer: Anbauteile, die nicht primär am Fahrrad verbaut sind, verursachen ebenfalls oft verschiedenste Geräusche.
Ist der Gepäckträger nicht richtig befestigt oder reibt er am Rahmen des Fahrrads, kann das auch zum Quietschen führen.
Das Gleiche gilt für Schutzbleche und Fahrrad-Ständer. Generell gilt: ein wenig Fett schadet nie. Löse die Schrauben, mit denen die Teile fixiert sind und fette sie ein wenig mit einem Mehrzweckfett ein. Vielleicht bist du so das nervtötende Geräusch los!
Resümee
Ich hoffe, dir dabei geholfen zu haben, die Geräuschquelle zu finden.
Vielleicht waren es wirklich nur die Fahrrad-Pedale die beim Treten geknackt haben – dann hattest du wirklich Glück und das Beheben des Problems geht schnell vonstatten.
Mit den weiteren Tipps, wo sich ein solches Quietschen und Knarzen bilden kann, hast du gute Anhaltspunkte und Möglichkeiten, das Geräusch „abzustellen“.
Nutzt das alles nichts, rate ich dir, einen erfahrenen Fahrrad-Mechaniker aufzusuchen, auf die Gefahr hin, dass er mit dieser Arbeit keine große Freude haben wird.
Falls du Wünsche für zukünftige Blogbeiträge hast, kannst du diese gerne in den Kommentaren äußern.
Knackt es auch bei dir und vor allem: konntest du das nervige Geräusch mit meinen Tipps loswerden?
Vielen Dank für die tollen Techniktips ! Das probiere ich Montag Abend an denn Fahrradpedalen gleich aus.
Hallo Christian!
Tut mir leid für die sehr späte Freigabe des Kommentars.
Ich hoffe, dass schließlich alles geklappt hat. 🙂
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alex,
leider fand ich meine Ursache der knarrzenden Pedale bei dir nicht, aber der Gesamtblick ist clever, dafür danke!
Mein Problem liegt höchst wahrscheinlich an dem Übergang Kurbel zu Kurbellager. Woher ich das weiß? Weil ich es selbst unabsichtlich kaputt gemacht habe. Mein Fahrrad hat ein Shimano Octogon Tretlager, und war bis zu meinen Montagen völlig Knarrzfrei. Dann baute ich es zu einem Pedelec um, und musste dazu am Tretlager einen Trittfrequenzmesser einbauen. Der mitgelieferte im Umbausatz war für links, aber dort war zu wenig Platz, er muss sich ja frei bewegen. Und ich hatte die Wahl zwischen: Der Umbau funktioniert nicht, oder eine nur gemäßigt festgezogene linke Kurbel. Und es funktionierte ne ganze Zeit lang, bis sich die Kurbel immer schneller beim Fahren so weit lockerte, das sie mir sogar beim Fahren öfter abfiel.
Als Fahrradtechnik-Dilletant hatte ich dann einen passenden Inbusschlüssel immer dabei, und zog sie dann fest, wenn sie sich wieder lockerte. Leider benötigte ich ca. 1/2 Jahr, bis ich auf die Idee kam, auch die Sensoren anderer Hersteller zu benutzen, die für rechts funktionieren. Wie ich bald feststellte, gab es die nämlich.
Umgebaut, und jetzt konnte ich die linke Kurbel wieder sehr fest montieren. Und seit dem knarrzt sie eben. Ich habe wohl den inneren Octogon-Anschluß der Kurbel damit ausgeleiert, oder noch schlimmer, auch den Octogon-Anschluß des Tretlagers.
Ganz nach deiner Methode, habe ich mir irgendwann neue Pedale gekauft und montiert, weil ich zuerst dachte, die wären die Ursache. Waren se abber nicht. Auch mit nigelnagelneuen Pedalen knarrzte es.
Warum ich, nach dieser selbst gemachten Idiotie dich frage? A) um ein Dokument zu produzieren, das belegt, auch Fahrradtechnik ist hochkomplexe Technologie, aber sehr gut beherrschbar, wenn man sie versteht – und das geht weit über Reifen aufpumpen und Bremsbeläge wechseln hinaus. Und B) Wie krieg ich das wieder hin, und könnte die Verwendung von Kupferpaste oder ähnlichem eventuell hilfreich sein?
Nachdem ich mir dann neue Pedale gekauft habe, die aber gar nicht die Ursache waren, könnte ich mir jetzt auch einfach neue Kurbeln kaufen. Nur dann käme eventuell dabei raus, das nicht das Octogon der Kurbel allein abgenuddelt ist, sondern auch das des Tretlagers. Und das bedeutet dann, neues Tretlager! Neue Pedale, neue Kurbeln, neues Tretlager … hm, gibts da keine clevere Erstversorgung, dachte ich und googelte … und fand irgendwo die Info im Netz, bei kleinerem Abrieb und Passungenauigkeiten (Spiel) könnte Kupferpaste bei der Montage helfen.
Ich werde mir die wohl als nächstes bestellen und mal ausprobieren, denn die Kurbeln sind jetzt tadellos fest und ansonsten in super Zustand, die einfach wegzuschmeißen und anschließend womöglich nen neues Tretlager einbauen zu lassen, fällt mir schwer.
Und C) Ich wollte nur mal aus der Praxis eines engagierten Fahrradnutzers, aber mindestens Halb-Dilletanten zeigen, wie gut es ist, das es so Leute wie dich gibt, die versuchen auf die Komplexität auch der Fahrrad-Technik hinzuweisen, und trotzdem praktische Hilfe anbieten – dafür vielen, vielen Dank!
Lieben Gruß, Eckbert
Hallo Eckbert!
Vielen Dank für das umfassende Feedback und dein Lob! 🙂
Halte uns bitte am Laufenden!
LG Alex