Ohne Fahrrad-Pedale gibt es kein Fortkommen, richtig? Natürlich wäre auch ohne Laufräder oder Rahmen ein Fahrrad unvollständig und unbrauchbar. Selbstverständlich konzentriere ich mich in diesem, wie auch in allen anderen Beiträgen, besonders auf die Pedale. In diesem Artikel möchte ich einen näheren Blick auf die Wartung und Pflege von Fahrrad-Pedalen werfen.
Der Kontaktpunkt zwischen Fahrer und Fahrrad wird bei jeder Ausfahrt stark beansprucht und bedarf einer besonderen Pflege und Wartung, sofern die Pedale über einen längeren Zeitraum verwendet werden sollen.
Nach einer gewissen Zeit fühlen sich die Fahrrad-Pedale oft nicht mehr ganz so leichtläufig an, wie am Anfang.
Spätestens dann ist es Zeit, deine Klickpedale, Plattform-Pedale oder Pin-Pedale abzumontieren, sie zu reinigen, zu pflegen und wieder anzubringen. Dafür benötigst du im Wesentlichen nur einen Baumwolllappen, Wasser, Seife, eine Bürste, Kettenreiniger und passendes Schmierfett.
Lohnt sich eine intensive Reinigung überhaupt?
Das Auseinanderbauen, das intensive Reinigen und das darauffolgende Fetten der Fahrrad-Pedale muss zweifelsfrei nicht alle paar Wochen geschehen.
Es muss auch nicht alle paar Monate geschehen. Vermutlich reinigt ein Großteil der Menschen seine Pedale höchstens oberflächlich beim jährlichen Frühjahrsputz bzw. vor dem Einwintern des Fahrrades.
Ebenso ist es meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig, seine Fahrrad-Pedale sonderlich oft zu reinigen und all zu sehr zu pflegen, wenn man ausschließlich bei Schönwetter und ausschließlich auf der Straße fährt.
Anders bei Mountainbikern, BMX-Künstlern und Rennradfahrern bzw. allen, die ihr Fahrrad täglich nutzen und dieses allen Witterungen aussetzen.
Die Wartung der Fahrrad-Pedale bringt per se keine wirkliche Performance-Steigerung. Allerdings gibt es doch einige Argumente, die für eine – mehr oder minder – regelmäßige Pflege sprechen:
- Das Dichtgummi zwischen Pedalgewinde und Pedalkörper ist dazu da, um den Eintritt von Flüssigkeiten in das Pedalinnere und somit auf die Pedalachse zu verhindern. Je nachdem, wie oft und wo man das Fahrrad verwendet, kann dieses Gummi spröde werden. Im schlimmsten Fall reisst dieses Dichtgummi, und Wasser tritt ein. Das wiederum kann zu Rost führen und so das Pedal mittelfristig kaputt machen.
- Nach dem Abmontieren der Fahrrad-Pedale solltest du die Möglichkeit beim Schopf packen, diese nicht nur zu reinigen, sondern auch auf Beschädigungen zu untersuchen. So kannst du abschätzen, ob das Pedal nur gewöhnliche Abnützungsspuren – bei Klickpedalen und Pin-Pedalen ist das bei regelmäßiger Verwendung relativ normal – oder doch gravierende Beschädigungen aufweist.
- Durch die Wartung der Pedale lernst du gleichzeitig dein Fahrrad besser kennen. Wer kann schon von sich behaupten, jemals ein Fahrrad-Pedal in seine Einzelteile zerlegt zu haben? Je intensiver du dich mit den Komponenten deines Fahrrades auseinandersetzt, desto besser verstehst du es, diese zu beobachten und zu pflegen.
- Du bewahrst dadurch die Funktionalität deiner Fahrrad-Pedale. Stark abgenutzte Pins deiner Pin-Pedale bedeuten weniger Grip, was die Gefahr, abzurutschen und somit das Verletzungsrisiko, deutlich erhöht. Im Beitrag über das Austauschen der Pedal-Pins habe ich dieses Thema genauer beleuchtet.
- Auch bei Klickpedalen solltest du sehr darauf achten, dass der Mechanismus, der die Pedale mit deinen Cleats und somit deinen Schuhen verbindet, einwandfrei funktioniert und möglichst schmutzfrei ist. Es gibt nichts Unangenehmeres als bei der Ampel einfach umzukippen, weil man nicht aus den Klickpedalen kommt. Gefährlich wird es aber spätestens dann, wenn es zu einem Sturz in voller Fahrt kommt und du deine Schuhe aufgrund mangelnder Wartung nicht aus den Pedalen lösen kannst.
- Du verlängerst die Lebenszeit deiner Pedale. Alles, was man nicht regelmäßig pflegt und wartet, geht früher oder später kaputt. Außer bei einem Stein vielleicht, aber der macht in der Regel auch nicht so viel Spaß wie das Fahrradfahren…
- Denk an die Ästhetik. Wie ich bereits erwähnt habe, ist es definitiv nicht notwendig, seine Pedale alle paar Wochen abzuschrauben und in all seine Einzelkomponenten auseinanderzunehmen. Das bedeutet aber nicht, dass man sein Fahrrad auch nur ein- oder zweimal im Jahr reinigen sollte. Dies nicht nur aus funktionalen Gründen, sondern auch aus ästhetischen Gründen. Wie kommt es denn bitte rüber, mit einem verdreckten Gefährt umher zu kurven? Also wirklich…
Der Blick ins Innere
Im Wesentlichen sind alle Fahrrad-Pedale gleich aufgebaut. Klickpedale und viele andere Pedalsysteme bestehen aus einem Pedalkörper, einer Pedalachse und Dichtgummis.
Pin-Pedale haben oft noch eine Staubschutzkappe und eine entsprechende Kontermutter zur Fixierung der Pedalachse auf der gegenüberliegenden Seite des Pedal-Gewindes.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf meinen Beitrag hinweisen, in dem ich auf den Aufbau von Fahrrad-Pedalen eingegangen bin.
Bevor ich nun genauer darauf eingehe, was bestenfalls bei der Pflege der Fahrrad-Pedale zu tun ist, möchte ich dir noch einmal kurz die zehn bzw. elf benötigten Hilfsmittel auflisten:
- 15er Pedalschlüssel
- Sechskantschlüssel & (bei Bedarf) Innen-Sechskantschlüssel
- (Bei Bedarf) Schraubstock
- WD-40 Kettenreiniger
- Mehrzweckfett
- Warmes Wasser
- Ein wenig Spüli oder Seife
- Bürste und Schwamm
- Baumwolltuch
Das Abmontieren der Pedale
Für eine oberflächliche Reinigung reicht es natürlich vollkommen aus, die Pedale am Fahrrad montiert zu lassen.
Hier geht es allerdings um die Intensivpflege und die Wartung aller Komponenten der Fahrrad-Pedale, was das Lösen der Fahrrad-Pedale unumgänglich macht.
Zu beachten gibt es dabei nur eine äußerst wichtige Sache: Das rechte Pedal hat ein Rechtsgewinde und das linke Pedal hat ein Linksgewinde.
Das wiederum bedeutet, dass sich die Pedale stets zum Hinterrad lösen lassen. Falls du dir nun unsicher bist, verweise ich auf meinen Beitrag über das Gewinde von Fahrrad-Pedalen.
Jedenfalls benötigst du für das Abmontieren der Pedale den oben erwähnten 15er Pedalschlüssel.
Von einer Zange oder einem sonstigen Werkzeug rate ich ab, da du so nur das Pedal beschädigst und die Kanten abnudelst.
Die Investion in ein gutes Werkzeug-Set* – das ich übrigens auch habe – zahlt sich auf jeden Fall aus, da du es regelmäßig benötigst – sei es beim Einstellen des Sattels, dem Wechseln der Getränkehalter, dem Abmontieren der Kassette oder eben bei der Pflege der Pedale.
Alternativ kannst du auch mit einem Sechskantschlüssel das Pedal von der Innenseite der Kurbel versuchen zu lösen.
Ich würde dafür keinen gewöhnlichen Innensechskantschlüssel verwenden, sondern eher auf Bit-Stecker in der Größe HW 6 mit entsprechender Bit-Ratsche zurückgreifen, da man so einen besseren Griff und Grip hat.
Ganz generell würde ich aber dieser Methode nicht den Vorrang geben.
Die erste oberflächliche Reinigung
Der darauffolgende Arbeitsschritt wird schmutzig und schmierig genug.
Daher empfehle ich dir, nachdem du nun die Pedale in den Händen hältst, diese zunächst abzubürsten.
Stell dich dazu in den Garten, vor die Tür oder zum Waschbecken oder lehne dich dabei über die Badewanne, da du Dreck-Spritzer nicht vermeiden kannst und sich diese von (Badezimmer-)Fliesen weitaus einfacher entfernen lassen. Falls du mir nicht glaubst: frag mal deine/n PartnerIn, was sie/er dazu sagt!
Danach rühr dir am besten ein wenig lauwarmes Wasser mit etwas Spüli an.
Mit einem Schwamm – natürlich nicht mit der kratzigen grünen Seite – entfernst du nun die restlichen Schmutzrückstände.
Danach spülst du den Pedalkörper vorsichtig mit klarem Wasser ab und trocknest ihn mit einem Baumwolllappen gut ab.
Nachdem nun die Pedalkörper und das Gewinde der Fahrrad-Pedale von Schmutz und Fett befreit sind, geht es darum, die Pedalachse aus dem Pedalkörper zu holen.
Das Ausbauen der Pedalachse
Für die Intensivpflege der Pedale ist es jetzt wichtig, die Fahrrad-Pedale zu öffnen.
Je nach Pedalsystem, benötigst du einen Innen-Sechskantschlüssel, einen Sechskantschlüssel und/oder einen Schraubstock. Du erfährst gleich, wofür du den Schraubstock benötigen könntest.
Auch hier ist immer das Links- und Rechtsgewinde zu beachten!
Wie du die Pedalachse von Standard-Pedalen entfernen solltest – dazu zählen Plattform-Pedale, Pin-Pedale aber auch Kombi-Pedale – kannst du meinem eben verlinkten Beitrag entnehmen.
Ein wenig komplizierter wird das Öffnen von Klickpedalen beispielsweise von Shimano oder LOOK.
Dazu benötigst du nämlich – und das bei manchen Modellen nur auf einer Seite! – einen entsprechenden Adapter.
Dieser Adapter dient dem Ausbau der Pedalachse. Er wird auf die 9 bzw. 10 Zähne – je nach Hersteller – hinter dem Pedal-Gewinde aufgesteckt.
Mit einer Zange oder einem passenden Maulschlüssel, kannst du dann die Pedalachse aus dem Klickpedal lösen und rausziehen.
Es kann durchaus sein, vor allem, wenn man das Pedal jahrelang nicht geöffnet hat, dass sich das Gewinde auf diese Art sehr schwer oder gar nicht lösen lässt.
An dieser Stelle kommt der Schraubstock zum Einsatz.
Bedenke dabei aber, dass der Adapter zum Entfernen der Pedalachse meist aus Plastik besteht und somit nicht zu stark in den Schraubstock eingespannt werden sollte.
Danach steckst du einfach das Pedal in den eingeklemmten Adapter.
Nun kannst du ohne weiteres Werkzeug und somit mit bloßen Händen das Pedal drehen, bis sich die Pedalachse herausnehmen lässt.
Achte dabei sehr darauf, ob es sich beim entsprechenden Pedal um eines mit Links- oder Rechtsgewinde handelt. Drehst du (mit Gewalt) in die falsche Richtung, kann es passieren, dass das Gewinde zerstört wird – und das wollen wir ja nicht, oder?
Solltest du keinen Adapter benötigen bzw. lässt sich die Pedalachse mit einem gewöhnlichen Maulschlüssel lösen, empfiehlt es sich ebenso, einen Schraubstock zu verwenden, falls dir das Lösen nur mit Hand und Schlüssel nicht gelingt.
Die Pedal-Innenreinigung
Sofort nach dem Herausziehen siehst du, ob sich auf der Pedalachse noch genügen Schmierfett befindet. Falls ja, super! Falls nein, nicht so toll.
Die Achse sollte immer gut gefettet sein, damit es zu keinem erhöhten Verschleiß bzw. direkter Reibung kommt. Du hast jetzt aber jedenfalls die Möglichkeit, die Fahrrad-Pedalachsen ausreichend zu schmieren.
Egal, ob und wie viel Fett sich darauf befindet: runter damit. Bevor du das tust, nimm das oder die Dichtgummi(s) ab und kontrolliere, ob sie noch intakt sind. Falls nicht, kannst du diese für kleines Geld nachbestellen.
Mit einem Baumwolltuch oder mit Küchenpapier kannst du nun die schmierige und meist schon etwas zähe Masse entfernen.
Da du die Achse und das Innere der Pedale ohne weitere Mittel nicht fettfrei bekommst, kommt nun der WD-40 Kettenreiniger zum Einsatz. Damit löst sich das Fett in Windeseile und kann rückstandslos entfernt werden.
Da der Druck, mit dem der Kettenreiniger rausgeschossen kommt, sehr hoch ist, empfehle ich, diesen Arbeitsschritt wieder vor der Tür, im Badezimmer, zumindest aber mit einem Tuch als Unterlage durchzuführen.
Sprüh auch ein wenig in das Innere des Pedalkörpers und stopfe danach umgehend ein Baumwolltuch hinein, um damit die Fettreste zu entfernen.
Die letzten Arbeitsschritte
Nachdem du die Pedalkörper, die Pedalachsen und das Pedalinnere gereinigt und von Fett befreit hast, gehören die Pedalachsen und damit auch das Pedalinnere erneut ausreichend eingefettet.
Schiebe zunächst wieder die Dichtgummis auf die Pedalachsen. Danach fette die Pedalachse ausreichend entweder mit Mehrzweckfett – ich verwende das Mehrzweckfett von Nigrin – oder mit speziellem „Pedal-Fett“.
Du kannst jedenfalls auch etwas Fett in den Pedalkörper drücken bzw. geben.
Jetzt wiederholst du einfach die vorangegangenen Arbeitsschritte, nur eben rückwärts: Pedalachse rein, festschrauben und danach die Fahrrad-Pedale wieder an der Tretkurbel anbringen.
Bevor du das Pedal-Gewinde in jenes der Tretkurbel eindrehst, empfehle ich auch hier ein wenig Schmierfett aufzutragen, damit die Gewinde nicht direkt aneinander reiben und sich verhaken können.
Was soll ich jetzt noch sagen? Es ist vollbracht – herzlichen Glückwunsch! 🙂
Fazit
Diese Arbeit ist eine schmutzige, aber durchaus sehr interessante, wie ich finde.
Ich verstehe aber, dass man vor der ersten Wartung viel Respekt hat. Immerhin möchte man nichts kaputt machen.
Wenn du dir aber meine Anleitung ein paar Mal durchliest, dir ausreichend Zeit nimmst und gut vorbereitet bist – siehe Liste der Mittel und Werkzeuge zu Beginn des Beitrags – kann nichts schiefgehen.
Je öfter du deine Fahrrad-Pedale auf diese Weise pflegst und reinigst, desto schneller gehen dir die Arbeitsschritte von der Hand. Vor allem aber verlängerst du so die Lebenszeit deiner Fahrrad-Pedale um ein Vielfaches.
Ich hoffe, dir mit dieser Anleitung geholfen zu haben.
Teile mir und allen Lesern doch vielleicht mit, wie du deine Pedale reinigst, wie du dabei vorgehst und wie du dich beim ersten Öffnen und Herausnehmen der Pedalachse gefühlt hast. Ich persönlich dachte mir: „Ach du liebe Zeit… Wie soll ich das wieder rückgängig machen?!“
In diesem Sinne: alles Gute und viel Spaß beim Reinigen deiner Fahrrad-Pedale!