Rennräder benötigen Rennrad-Pedale, nicht wahr? Aber was genau versteht man unter Rennrad-Pedalen und gibt es dabei unterschiede? Welche Marken sind besonders bekannt und wie viel kosten diese?
Fragen über Fragen, die ich in diesem Beitrag versuche zu beantworten. Bereits im Artikel über die 10 teuersten Fahrrad-Pedale auf Amazon habe ich erwähnt, dass ich nach neuen Pedalen für mein Rennrad gesucht habe.
Charakteristisch für Rennrad-Pedale sind Pedale mit Klicksystem. Ganz allgemein wird der Begriff „Rennrad-Pedale“ fast ausschließlich von noch unerfahrenen Radsportlern verwendet. Der Begriff „Klickpedale“ ist treffender. Dabei unterscheidet man wiederum zwischen verschiedenen Klickpedal-Systemen, auf welche ich im Weiteren näher eingehen werde.
Welches Pedalsystem steckt dahinter?
Falls du dich bereits ein wenig durch meine Webseite geklickt hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich eine ganze Kategorie nur dem Thema der Pedalsysteme widmet.
Am Ende dieses Beitrags, in der „Autor-Box“, siehst du, dass ich selbst lange Zeit aktiver Radrennsportler war. Dadurch habe ich viel über die einzelnen Komponenten des Rennrads bzw. der Fahrräder generell gelernt.
Ich habe im Netz keine einzige Seite gefunden, die sauber und vor allem konsequent zwischen den verschiedenen Fahrrad-Pedalen unterscheidet, weshalb es mich nicht wundert, wieso es oft Verwirrungen über Rennrad-Pedale gibt.
Lass mich dir an dieser Stelle schnell eine Auflistung aller Pedalsysteme zeigen:
In dieser Aufzählung habe ich ein Pedalsystem bewusst ausgelassen, und zwar jenes, welches hinter den „Rennrad-Pedalen“ steckt: >> Klickpedale <<
Klickpedale, im Englischen (widersprüchlich) „clipless pedals“ genannt, zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur mit speziellen Fahrrad-Schuhen gefahren bzw. verwendet werden können.
Vor allem im Radrennsport versucht man die Kraftübertragung zu maximieren, weshalb man auf ein Pedalsystem setzt, welches das Pedal mit dem Fahrrad-Schuh fest verbindet.
Unter die Kategorie der Klickpedale fallen allerdings nicht nur Rennrad-Pedale, sondern auch Mountainbike-Pedale, kurz: MTB-Pedale.
In diesem Beitrag möchte ich mich jedoch nur den Klickpedalen als Rennrad-Pedale widmen.
Bei den Klickpedalen für das Rennrad unterscheidet man weiters zwischen verschiedenen Herstellern und Bauformen.
Die verschiedenen Rennrad-Pedale
Die ersten „kommerziellen“ Klickpedale wurden 1984 von LOOK auf den Markt gebracht.
Bis dahin wurden, beispielsweise bei der Tour de France, Pedale mit Riemen verwendet. Dies deshalb, um die Beinkraft nicht nur durch das Treten des Pedals zu übertragen, sondern auch durch das „Ziehen“.
Mittlerweile gibt es unzählige Klickpedalsysteme, die sich in ihrer Grundkonzeption nicht unterscheiden, sehr wohl aber in ihrer Bauweise.
Natürlich liegt die Wurzel der verschiedenen Bauformen größtenteils wohl nur darin, damit die verschiedenen Pedalhersteller konkurrenzfähig bleiben und Alternativen anbieten können.
Nun bist du jedoch vermutlich deshalb hier gelandet, weil du nach den für dich richtigen Rennrad-Pedalen suchst.
Daher zeige ich dir jetzt, welche Fahrrad-Pedale es dafür gibt und worin sie sich voneinander unterscheiden.
Shimano SPD SL
Die Firma Shimano ist wohl der Inbegriff für Fahrradkomponenten. Sie stellt sowohl Schaltgruppen als auch verschiedenes anderes Zubehör, wie etwa Fahrrad-Felgen oder eben Fahrrad-Pedale her.
Shimano bietet drei Klicksysteme an, wovon für Rennräder jedenfalls zwei davon einschlägig sind:
- SPD Klickpedale und
- SPD SL Klickpedale.
Der Unterschied dieser beiden Pedalsysteme lässt sich am besten durch ein bzw. zwei Fotos erkennen:
Für gewöhnlich verwendet man auf Rennrädern, sofern man auf ein Shimano-Produkt setzt, das SPD SL System.
SPD ist das Kürzel für Shimano Pedaling Dynamics, SL steht für Super Light.
Der große Vorteil der SPD SL Klickpedale und der entsprechenden Pedalplatten ist die bessere Kraftübertragung.
Wie du oben siehst, wird die SPD SL Pedalplatte an drei Punkten im Rennrad-Pedal eingeklickt. Beim SPD Klicksystem an nur zwei Punkten.
Es ist aber keinesfalls abwegig oder gar ein Fehler, auf seinem Rennrad Shimano SPD Pedale zu montieren.
Im Wesentlichen unterscheiden sich diese beiden Systeme in zwei Punkten:
- Mit Fahrrad-Schuhen, welche SPD-Cleats montiert haben (siehe Foto), kann man mehr oder minder normal gehen.
- Beim SPD-SL-Pedalsystem gibt es zwischen Pedalplatte und Pedal drei Kontaktpunkte. Beim SPD-System sind es, wie bereits erwähnt, zwei Kontaktpunkte.
Der Grund, dass man mit den SPD Cleats besser gehen kann, liegt in der Bauweise der entsprechenden Fahrrad-Schuhe, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist.
Ich selbst habe auf meinem ersten Rennrad die Shimano PD-A520 SPD Pedale* verwendet und war damit sehr zufrieden.
Erst auf meinem zweiten Rennrad, einem Trek Madone 5.2, habe ich SPD SL Pedale verwendet.
LOOK Kéo
LOOK gibt es bereits seit 1952. Damals war das Unternehmen noch Hersteller für verschiedenes Skizubehör, vor allem für Skibindungen.
Das System der Skibindung hat LOOK verwendet, um damit ein neuartiges und federbasiertes Fahrrad-Pedal zu erfinden: die „pédales automatiques“.
LOOK bietet sowohl für Mountainbikes als auch Rennräder entsprechende Pedale an. Für Rennräder bietet LOOK 9 bzw. 10 verschiedene Klickpedale an.
Dabei unterscheidet der Hersteller grob zwischen drei Kategorien – Race, Granfondo & Comfort.
In der nachfolgenden Auflistung findest du die einzelnen LOOK Kéo Rennrad-Pedale ihrer Kategorie und dem Preis nach (teuer-günstig) geordnet:
- Race (Kéo Blade, Kéo Blade Carbon, Kéo Blade Carbon TI & Kéo Blade Carbon TDF)
- Granfondo (Kéo 2 Max & Kéo 2 Max Carbon)
- Comfort (Kéo Sprint & Kéo Classic)
Von all den 9 bzw. 10 LOOK Kéo Rennrad-Pedalen sind die LOOK Kéo Classic mit rund 45 Euro die günstigsten, die LOOK Kéo Blade Carbon TI mit über 200 Euro die teuersten.
SpeedPlay
SpeedPlay ist ein Hersteller aus den USA, welcher sich mit seinen Produkten vor allem an professionelle (Hobby-)Radsportler wendet, da meiner Meinung nach sowohl die verwendeten Materialien als auch der ausgerufene Preis der meisten Pedalmodelle nur in höheren Leistungsniveaus Sinn ergeben bzw. machen.
SpeedPlay bietet unter anderem sehr leichte Rennrad-Pedale an, die paarweise weniger als 130 Gramm wiegen.
Im Vergleich dazu: ein Pedalsatz der Shimano PD-A520 SPD wiegt rund 320 Gramm.
Angeboten werden 12 verschiedene Modelle, welche alle sowohl auf Rennrädern als auch auf Mountainbikes verwendet werden (können).
Die leichteren Modelle, dazu zählen die SpeedPlay Zero, Ultra Light Action und Zero Nanogram, sind speziell für den Einsatz als Rennrad-Pedale vorgesehen.
Time XPresso & Time XPro
Time ist ein Hersteller aus Frankreich und hat sich am Fahrrad-Pedal-Markt sehr gut etabliert.
Im Vergleich zu anderen Marken, bietet Time Rennrad-Pedale erst ab einem Preis von etwa 60 Euro an.
Für Rennräder gibt es zwei Produktlinien, nämlich
- Time XPresso 2 (ein klassisches „Einsteigermodell“),
- Time XPresso 4,
- Time XPresso 6 ,
- Time XPresso 8,
- Time XPresso 10,
- Time XPresso 12 (die Kosten liegen bei etwa 110 Euro)
und
- Time XPro 10
- Time XPro 12
- Time XPro 15 (Preis pro Pedal-Paar: etwa 320 Euro!)
Time verwendet für seine Rennrad-Pedale sowohl Titan als auch Carbon, wobei dies natürlich stark vom Preis abhängig ist.
Der Vorteil von Carbon ist jedenfalls die Festigkeit bei sehr geringem Gewicht. Allerdings läuft man bei einem Sturz Gefahr, dass das Pedal bei einem heftigen Aufprall bricht.
Fazit
Damit du dir noch einmal kurz die gängigsten Rennrad-Pedale bzw. Klickpedale ansehen kannst, füge ich dir zum Schluss eine kurze, aber aussagekräftige Übersicht ein:
Shimano SPD SL
Speedplay
LOOK Kèo
Time XPresso
Time XPro
Der Begriff der Rennrad-Pedale wird normalerweise nur von Laien verwendet, welche sich zuvor noch nie näher mit Klickpedalen auseinandergesetzt haben.
Sofern man allerdings weiß, was man unter Rennrad-Pedalen zu verstehen hat, ist dieser gar nicht so verwirrend.
Rennrad-Pedale ≠ Klickpedale, da Klickpedale nicht immer nur für Rennräder bestimmt sind.
Wie ich bereits ausgeführt habe, gibt es von beinahe jedem Hersteller auch eine Pedalgruppe ausschließlich für Mountainbikes, obwohl diese ebenfalls als Klickpedale bezeichnet werden.
Ansonsten kann ich dir zum Ende dieses Beitrags noch die Anleitung zum Wechseln der Fahrrad-Pedale ans Herz legen. Damit stellst du sicher, dass du nicht übersiehst, dass es ein Rechts- und Linksgewinde bei Pedalen gibt!
Auf welchen Hersteller vertraust du bei deinen Klickpedalen?